LinkedIn ist genauso primitiv wie Facebook und Instagram. Das Schlimme ist, die angebliche Bildungselite merkt es nicht.

2022 Q4 habe ich kontroverse, provokante und polarisierende Beiträge auf LinkedIn veröffentlicht. Die Reichweiten sind gigantisch – das Engagement enorm. Obwohl LinkedIn doch ein seriöses Business Netzwerk sein will.

Ich habe verschiedene Themen behandelt: Frauen, Rolex, Statussymbole – und Sprudelwasser. Das meiste wurde in purer Extreme dargestellt. Einiges davon reine Provokation – und alles polarisierte. Mein Post über Sprudelwasser mit der Headline „Du bist arm, wenn du kein Sprudelwasser trinkst“ hat 1016 Kommentare und 87.139 Impressionen. Das ist der blanke Hohn.

Wie kann es sein, dass sowas auf einer angeblich seriösen Plattform solch eine Performance an den Tag legt?

Die Reaktionen sind jedoch noch viel interessanter. Es ist interessant zu sehen, wie auf diese Art von Content reagiert wird. Unverständnis, Kritik, Hass, willkürliche Unterstellungen und verbale Entgleisungen an der Tagesordnung. Natürlich auch Zuspruch, Menschen, die das Experiment durchschaut haben, neue Follower und nette Nachrichten.

Doch es ist erschreckend, wie einfach es ist, Menschen emotional zu triggern, sodass sie ihren Impulsen nicht mehr widerstehen können und ihren negativen Gefühlen freien Lauf lassen.

Max spielt aktuell, für mich sehr gekonnt und sehr provokant, auf der Tastatur des Möglichen, um gezielt auf eine Abdrift in der Gesellschaft hinzuweisen, die sich auf Linkedin nach Facebook widerspiegelnd fortsetzt. — Salvatore Orto

Du bist arm, wenn du kein Sprudelwasser trinkst

1.012 Kommentare, 183 Interaktionen und 88.483 Impressionen sind das Ergebnis dieses Posts.

Beitrag auf LinkedIn ansehen Ein Schwarz-Weiss-Foto von drei San Pellegrino Flaschen.

Ziel

Herausfinden wie stumpf und lächerlich eine Provokation sein kann und trotzdem noch funktioniert.

Stilmittel

Eine plumpe Headline welche behauptet, dass jeder, der kein Sprudelwasser trinkt, arm sei. Weitere Stilmittel waren die Phrase "untere Kaste" als auch die Frage "Hast du Angst vor Kohlensäure oder was?". Außerdem habe ich einen Absatz so geschrieben, der viele denken lässt, Leitungswasser sei schlecht.

Resultat

1.012 Kommentare, 183 Interaktionen, 88.483 Impressionen, 6x geteilt.

Glücklicherweise haben viele die Ironie dahinter verstanden und erkannt, dass das absichtliche Provokation ist. Doch neben den ganzen Späßen gab es auch die, die glauben, dass ich das ernst meine. Leute, die sich beschwerten, wie man so eine Meinung vertreten kann. Und die, die behaupten, sowas gehöre nicht auf LinkedIn. Nun, über 1000 Kommentare sagen was anders.

Erkenntnis

Dieser Post ist mit Abstand der lächerlichste und offensichtlichste, weil das Thema so absurd ist, dass das eigentlich jeder hätte verstehen müssen. Und ich weiß wirklich nicht, was man erlebt haben muss, um mir diese Meinung ernsthaft abzukaufen. Was ist das für Menschenbild?

Es ist erschreckend, dass gerade dieser Post so eine gute Performance hat. Und dieser Post beweist, dass sich jedes Thema zum triggern eignet und der belangloseste Content solch immenses Engagement erzielt. Auf einer Business Plattform – auf LinkedIn.

Fazit

Dieser Post ist unglaublich stumpfe, banale Provokation. Wie kann es sein, dass sowas auf einer angeblich seriösen Plattform solch eine Performance an den Tag legt? Das ist der blanke Hohn.

Und die Leute reagieren auf sowas. Der Grund spielt dabei keine Rolle. Es ist spannend zu sehen, mit was man auf dieser Business Plattform hier polarisieren kann. Das sind Menschen die nach Mehrwert schreien, aber genau da kein Engagement zeigen.

Nein, die kommentieren lieber einen Post zu Sprudelwasser, weil die da nicht nachdenken müssen. Die zeigen auch mit dem Finger auf das angeblich niveaulose Facebook – während Sie einen Post über Sprudelwasser kommentieren. Und das sagt auch eigentlich schon alles über diese Plattform.

Kauf keine Rolex, wenn dein Selbstwertgefühl niedrig ist

666 Kommentare, 120 Interaktionen und 59.458 Impressionen sind das Ergebnis dieses Posts.

Beitrag auf LinkedIn ansehen Ein Schwarz-Weiss-Foto einer Rolex Submariner No-Date.

Ziel

Tatsächlich wurde dieser Post nicht mit experimenteller Absicht veröffentlicht. Die Aussage an sich ist ernst gemeint. Jedoch hat sich der Post faszinierend entwickelt und interessante Reaktionen erzeugt.

Stilmittel

Eine Foto von einer Rolex Submariner mit der Aussage, dass du keine Rolex tragen solltest, wenn dein Selbstwert niedrig ist. Weitere Stilmittel waren die Fragen "Was löst eine Rolex bei dir aus?" und die etwas herausfordernde "Und warum hast du keine?"

Resultat

666 Kommentare, 120 Interaktionen, 59.458 Impressionen

Auf meine Frage "Und warum hast du keine (Rolex)?" wurden viele Gründe genannt. Es gab die, die das ganz locker beantwortet haben und es gab auch interessante Diskussionen. Allerdings gab es auch oft Antworten mit einem negativen, abwertenden Unterton. Ausgelöst durch ein Stück Metall.

Erkenntnis

Der Post zeigt wunderbar, wie sehr uns Menschen Statussymbole beschäftigen. Auch die, die angeblich kein Interesse und keinen Bezug dazu haben. Denn gerade diese Menschen reagieren immer wieder auf genau solche Posts. Eine Rolex im Post allein reicht aus, damit Menschen negativ abdriften.

Der Hass auf Statussymbole entsteht oft durch Neid und solche Posts dienen als Ventil, um den eigenen Frust rauszulassen. Diese Leute behaupten, Statussymbol-Liebhaber hätten kein Selbstwertgefühl. Aber scheinbar ist es genau andersrum. Warum sonst, wird man dadurch getriggert?

Fazit

Statussymbole sorgen bei dir für negative Gedanken? Dann buch dir schnell einen Termin beim Psychologen. Das ist doch kein Zustand.

Und wenn du deine Reichweite testen willst, poste irgendein Statussymbol. Ob schickes Auto, Rolex oder sonst was spielt keine Rolle. Der Text scheint auch eher nebensächlich zu sein.

Was hast du vom Leben, wenn du kein iPhone hast?

380 Kommentare, 148 Interaktionen und 34.170 Impressionen sind das Ergebnis dieses Posts.

Beitrag auf LinkedIn ansehen alt_img_iphone

Ziel

Meine Absicht war Cunningham's Law zu testen. Das funktioniert so: Behaupte etwas (subjektiv) falsches und Menschen fangen an die Meinung korrigieren zu wollen, weil sie denken, recht zu haben.

Ich habe vorher eine Umfrage in meinem Netzwerk gemacht. Das Ergebnis: 48% mein Follower haben ein Android Smartphone. Gute Voraussetzungen für Cunningham's Law.

Stilmittel

Hauptsächlich Cunningham's Law (z.B. "und da ist auch nichts an Qualität"). Und die Headline "Was hast du vom Leben, wenn du kein iPhone hast?" ist schon übertrieben.

Dazu der Spruch "Wenn ich jeden Tag mit einem Android Smartphone interagieren müsste, dann würde ich auch hasserfüllt wie Davy Jones durch die Gegend laufen", um einen humorösen Effekt zu erzielen.

Weitere Stilmittel: "Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht" ist eine witzige Hyperbel. Und "Diese Diskussionen werden IMMER von Android-Nutzern angestoßen" ist ein Widerspruch.

Resultat

380 Kommentare, 148 Interaktionen, 34.170 Impressionen

Wie zu erwarten haben Apple Nutzer mir meistens zugestimmt. Android Nutzer hingegen versuchten meine Meinung zu korrigieren und zu widerlegen – mit allerhand Argumenten. Meistens jedoch wurde der Preis als Grund genannt.

Da wurden Statistiken zur Verbreitung auf dem Markt, Datenblätter für die Hardware und allerhand anderer Gründe wurden genutzt, um Android ins bessere Licht zu rücken. Doch der Post wurde generell mit Humor genommen und hat gut unterhalten.

Erkenntnis

Es ist faszinierend wie viel Mühe sich Menschen geben, die Meinung anderer zu korrigieren. Vor allem, wenn das Ganze sehr provokant formuliert ist. Wenn sich Menschen bei anderen Themen nur so ins Zeug legen würden. Wir dürfen nicht vergessen: Hier geht es um Telefone.

Dass das so heftig diskutiert wird, ist mir ein Rätsel. Es zeigt aber auch, dass solch belanglose Themen performen, weil da so ziemlich jeder was zu schreiben kann. Ich habe den Text vorgelesen und auf TiKTok hochgeladen. Die Reaktionen waren dieselben wie hier auf LinkedIn.

Cunningham‘s Law funktioniert definitiv. Und zwar besser als erwartet. Probier's doch mal aus.

Fazit

Der Post ist einfach nur geil. Leicht polarisierend aber dennoch von vielen mit Humor genommen. Sowas werde ich wohl nochmal machen, einfach weil's mich amüsiert

Allerdings auch wieder schwierig, dass solch unwichtige Themen, so viel Engagement erzielen. Ich meine: Wir reden hier über Telefone.

Und ja, iPhones sind besser als Android. Was du für ein Gerät hast ist mir jedoch egal.

Lenken freizügige Outfits im Büro ab?

202 Kommentare, 63 Interaktionen und 19.297 Impressionen sind das Ergebnis dieses Posts.

(aufgrund der extremen Missinterpretation habe ich diesen Post gelöscht)

Ein Schwarz-Weiss-Foto einer asiatischen Frau im Büro

Ziel

Mit diesem Post wollte ich unter anderem testen, wie sensibel das Thema Frau wirklich ist und welche Reaktionen das Thema auf LinkedIn hervorruft.

Stilmittel

Die Unreflektiertheit von vielen Leuten. Das geht ganz einfach, in dem ich die mögliche biologische Wirkung der Frau auf den Mann beschreibe und mit ein paar Behauptungen würze.

Resultat

202 Kommentare, 63 Interaktionen, 19.297 Impressionen

Das Resultat war weitaus extremer, als ich es mir hätte vorstellen können. Neben willkürlichen Unterstellungen, behaupteten einige, ich sei ein Sexist und ein Frauenhasser. Die Kommentare waren emotional so geladen, dass ein sinnvoller Dialog nicht stattfinden konnte. Hier haben die Emotionen vollständig die Kontrolle übernommen.

Doch es gab auch Frauen, die mir in den Kommentaren zustimmten und verstanden haben, was ich eigentlich sagen wollte.

Erkenntnis

Fast niemand sucht einen ernsten Dialog zu diesem Thema. Ob das noch möglich ist? Ich denke nicht. Schade wie sich die Gesellschaft entwickelt.

In Anbetracht dessen, was echter Frauenhass und wahrer Sexismus sind, finde ich es schon sehr arg, so leichtfertig mit diesen Begriffen um sich zu werfen. Aber gut, das tut die Gesellschaft mit vielen Worten nur zu gern.

Die Frauen, die ich in echt kenne, haben nicht verstanden, weshalb so extrem auf diesen Post reagiert wird. Und alleine das bestätigt, dass die Unterstellungen schlicht falsch sind.

Das ist naheliegend, weil es die eigene innere Welt ist, die für deine Gedanken verantwortlich ist. Und diese innere Welt ist bei jedem anders – sonst kämen diese unterschiedlichen und vor allem extremen Reaktionen nicht zustande. Vor allem aber sehen manche Menschen einfach das was sie wollen, weil es ins Muster der eigenen negativen Erfahrungen passt.

Fazit

Man hätte den gesamten Post auch als Bashing gegen Männer interpretieren können: "Der triebgesteuerte Mann" – wenn man denn wollte.

Habe ich den Bogen überspannt? Maybe. Die meisten Reaktionen darauf definitiv. ¯\_(ツ)_/¯

Mein Tipp: Wenn du auf Social Media über Frauen schreibst, dann sei extrem vorsichtig wie genau du das kommunizierst.

Denn sonst wird dich die Verurteilung der unreflektierten Gesellschaft treffen, wie die Macht-Blitze vom Imperator Luke Skywalker in Episode VI. Und zwar schneller, als Han Solo Greedo erschossen hat. Mit mehr Hass als Darth Vader.

Wie ein DHL-Bote fast meine GmbH vernichtet hätte

362 Kommentare, 108 Interaktionen und 54.752 Impressionen sind das Ergebnis dieses Posts.

Beitrag auf LinkedIn ansehen Ein Schwarz-Weiss-Foto eines DHL-Transporters.

Ziel

Ich wollte bestätigen wie einfach es ist Menschen mit ein paar Worten in eine Richtung zu lenken. Und diese verhalten sich dann genau so wie man es vorhergesehen hat.

Stilmittel

Dramatik und Extreme kombiniert mit einer pauschalen Abwertung, einer ganzen Berufsgruppe. Und ich habe DHL als Feind betitelt.

Weitere Stilmittel:
"vernichtet" ist eine horrende Übertreibung
"Klientel" lässt Spielraum für eigene Interpretation (meistens negativ)
"dumm" ist ein immenser Trigger in dem Kontext

Resultat

362 Kommentare, 108 Interaktionen, 54.752 Impressionen

Die absolute Mehrheit war gegen mich und diesen Post. Das ist naheliegend und richtig, wenn man das Geschriebene glaubt.

Meine Ausdrucksweise wurde kritisiert – während die Kritiker teils denselben Ton oder sogar Beleidigungen ausgesprochen haben. Man findet mein Verhalten nicht in ordnung, aber verhält sich dann genau so.

Anhand eines Posts wurde behauptet ich sei respektlos und menschenfeindlich. Wie schnell Menschen doch mit Unterstellungen um sich werfen.

Das Highlight war die Aussage "Ihr Typen aus dem Marketing seid einfach die Pest: Ihr verkauft Dreck für Gold und behauptet, ihr hättet den Stein der Weisen entdeckt".

Erkenntnis

Natürlich war absehbar, wie die Reaktionen ausfallen werden. Allerdings brauchte ich noch eine letzte Bestätigung für meine These.

Es wird impulsiv reagiert. Man kritisiert mein Verhalten – doch dann verhalten sich einige Kritiker genau so. Oder, sie machen dasselbe und beleidigen. Und das ist auch okay. Aber dann ist man halt nicht besser als ich – der ja eigentlich kritisiert wird. Das ist ein wunderbarer Spiegel.

Natürlich wird das Verhalten dann mit der eigenen Moral gerechtfertigt. Wie es die Menschen schon seit Jahrtausenden tun, um ihre Taten zu rechtfertigen.

Aber: Viele Kommentare haben zahlreiche Likes erhalten. So einen Zusammenhalt sehe ich selten. Hass verbindet scheinbar doch irgendwie.

Fazit

Alle machen auf tolerant, offen, wollen empathisch sein und suchen angeblich den Dialog. Aber wenn's nicht ins eigene Weltbild passt, dann ist das alles nicht mehr vorhanden.

Viele behaupten sie haben Selbstkontrolle. Aber das ist nicht der Fall. Drück ein paar Knöpfe und die Selbstkontrolle ist dahin.

Wenn du schon kritisierst, dann verhalte dich nicht genau so wie der, den du kritisierst. Sonst ist das lächerlich. Denn dann müsstest du dich selbst kritisieren.

Statement

Mit DHL habe ich kaum Probleme. Und weder ist DHL mein Feind, noch sehe ich ernsthaft auf die Boten herab.

Die freuen sich immer, wenn ich denen auf der Treppe entgegen komme und auch für die Nachbarn die Pakete annehme.

Fazit zum Experiment

Durch mein Experiment habe ich interessante Einblicke in die menschliche Psyche gegeben, die ich im holistischen Marketing-Kontext nutzen kann – vor allem im Schreiben von Texten.

Das Ganze ist als Spaß gestartet. Und daraus ergeben sich immer wieder super Dialoge, wertvolle Kontakte im Netzwerk und tatsächlich auch Anfragen von Kunden sowie Möglichkeiten zu Partnerschaften.

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